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Fachtagung „Gesund älter werden in Brandenburg“

70 Teilnehmer/innen trafen sich am 5. Mai 2011 im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam, um den Gesundheitszieleprozess „Gesund älter werden in Brandenburg“ vorzubereiten. Mit dabei waren Vertreter/innen Brandenburger Ministerien, Landkreise, Krankenkassen, Kreissportbünde/Landessportbund, Kreisseniorenbeiräte und weitere interessierte Akteure. Zur Fachtagung eingeladen hatte das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Gesundheitsziele für Brandenburg bei Gesundheit Berlin-Brandenburg.

Thomas Barta, Leiter der Abteilung Gesundheit im Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg begrüßte die Teilnehmer/innen und betonte, dass die Alterung der Bevölkerung und die damit einhergehende Morbiditätsentwicklung das Land vor große Herausforderungen stellen wird. Mit der Fachtagung soll ein Schritt in Richtung eines landesweiten Bündnisses „Gesund Älter werden in Brandenburg“ gegangen werden, welches dann weitere Gesundheitsziele für das Land entwickeln kann.

Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey (Institut für medizinische Soziologie der Charité Berlin) erläuterte in ihrem Fachbeitrag, dass das präventive Potenzial für ein gesundes Älterwerden bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sei. Dabei wäre es nicht das Ziel, Krankheit im Alter zu verhindern. Vielmehr gehe es darum, altersbedingte Erkrankungen möglichst weit hinauszuschieben und dazu beizutragen, dass auch im Krankheits- und Pflegefall die individuelle Autonomie erhalten bleibe und die Lebensqualität möglichst groß sei.

Anschließend stellte Prof. Dr. Josefine Heusinger (Institut für Gerontologische Forschung e.V.) Ergebnisse des Forschungsprojektes „Nachbarschaft“ vor, in dessen Rahmen sowohl Pflegebedürftige als auch Professionelle im Versorgungsraum Beeskow (LOS) befragt wurden. Prof. Dr. Heusinger hob hervor, dass eine funktionierende Nachbarschaft und gute familiäre Einbindung die wichtigsten Faktoren für eine hohe Lebensqualität im Alter trotz Pflege seien. Informations- und Unterstützungsangebote (z.B. die Pflegestützpunkte) seien in ländlichen Regionen oft noch zu wenig bekannt und die Angebote nicht ausreichend verzahnt.

Prof. Dr. Sieglinde Heppener (Seniorenrat des Landes Brandenburg e.V.) stellte in ihrem Beitrag die vielfältigen positiven Ansätze dar, die in Brandenburg bereits dazu beitragen, ein gesundes Älterwerden zu unterstützen. Neben einer guten medizinischen Versorgung sei es besonders wichtig, dass ältere Menschen nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, sondern weiterhin aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden und bei der selbständigen Lebensführung unterstützt werden.

An der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Bettina Baumgardt (MUGV), nahmen neben den Referentinnen auch Frau Dr. Ingrid Witzsche (Förderverein Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.) und Frau Dr. Ilona Weser (Dezernentin Gesundheit und Soziales im Landkreis Oder-Spree) teil.

Die Diskussionsteilnehmerinnen waren sich einig, dass Ansätze zur Förderung einer selbstbestimmten Lebensführung im Alter vor allem in kleinräumigen Prozessen umgesetzt werden müssen. Die Lebensbedingungen im Flächenland Brandenburg sind nicht nur zwischen Stadt und Land, sondern auch zwischen den Regionen teils sehr unterschiedlich. Es wurde deutlich, dass auch hier bereits zahlreiche Aktivitäten unternommen werden und sich Strukturen entwickelt haben, die aber viel zu oft noch wenig bekannt und kaum miteinander vernetzt sind. Ein Gesundheitszieleprozess auf Landesebene kann einen Beitrag dazu leisten, Themen und Akteure zusammenzuführen.

Nach der Mittagspause diskutierten die Teilnehmer/innen in vier moderierten Arbeitsgruppen in einem „World Café“ zu den Themen:

  • Alle an einem Strang: Vernetzung von Akteuren für ein gesundes Älterwerden
  • Nicht nur „für“, sondern „mit“: Aktive Beteiligung der Zielgruppe
  • In Würde altern – Auch für Hochaltrige
  • Was gebraucht wird – Bedarfsorientierte Angebote und Strukturen der Gesundheitsförderung

In der Abschlussrunde stellten die Moderator/innen der Arbeitsgruppen die zentralen Diskussionsergebnisse im Plenum vor.

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